hätte hieronymus bosch einen photoapparat besessen, er hätte vermutlich bilder im stil ana koders gemacht. und – weitergesponnen – hätten sie zur selben zeit gelebt, hätte er vielleicht koder gebeten, photografien für sein ‚weltgericht‘ zu machen.

offensichtlich verbindet die beiden ein verwandtes ‚weltempfinden‘.  waren es in der renaissance äußere kreaturen, unholde, ‚grauenwesen‘, die den gekrümmten, gezerrten, gequälten menschen in den werken boschs die arme abtrennen, sie pfählen, durchbohren, so kommt in koders bildern von verzerrt, leidvoll gekrümmten nackten leibern zwar die selbe qual zum ausdruck, allerdings eine qual, die von innen zu stammen scheint. bosch stellt strafende, äußere mächte dar, koder lichtet innere ab.  die leiber bei koder drücken verzweiflung und reue aus, wirken wie tiere, spinnenbeinige, aus dem menschsein hinausgeworfene wesen in lebloser landschaft, die von einer täterschaft künden, die sie zu opfern machte; opfer des eigenen tuns, die die qual verspäteter reue durchleben.

text (c) m. jarolim

 

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